08.09.2019

Kata-WM in Südkorea

Michael und Mathias Zapf wurden in ihrer Nage-no-kata-Gruppe Siebte. Einen Bericht über den Kurztrip von Montag bis Freitag nach Korea und zurück gibt es hier.
Die Kata-Weltmeisterschaften fanden im Rahmen der World Martial Arts Masterships im südkoreanischen Chung Ju statt. Mit 4000 Teilnehmern aus 100 Ländern sind es schon fast kleine olympische Spiele der Kampfsportarten. Taekwondo, Aikido, Ju-Jitsu, Sambo, Wushu und viele andere Sportarten waren dort vertreten. 
Auch Judo mit speziell den Kata-Wettbewerben richtete dort die offiziellen Weltmeisterschaften aus. Aus unserem Land qualifizierten sich dafür Michael und Mathias Zapf.
Mathias Zapf berichtet dabei sehr persönlich aus dem fernöstlichen Land. Beide waren nur insgesamt fünf Tage unterwegs und reisten in dieser Zeit um die halbe Welt.
Am Montag sind die beiden Kata-WM-Teilnehmer gegen 13.00 von Berlin über Helsinki nach Seoul geflogen. Am Incheon Airport gab es kurz vor 9 Uhr morgens ein Begrüßungsfoto zum Empfang. Leider sind die nächsten Athleten aus Kanada kommend erst zwei Stunden später angekommen, sodass bis 12:00 Uhr erst mal Warten angesagt war auf den zweistündigen Shuttletransport zum Athletendorf.

Zimmer beziehen, ein kurzer Lunch und schon ging es auf die Trainingsmatte. „Für den letzten Feinschliff stand uns nur eine völlig überfüllte Trainingsmatte zur Verfügung“, sagt Mathias zum letzten Training vor dem Wettkampf. 
Gegen 18.00 Uhr wurde die Startreihenfolge für die kommenden beiden Wettkampftage gezogen. Danach zogen sich alle deutschen Athleten mit dem Coach Sebastian Frey zur Teambesprechung zurück, bei der es letzte Hinweise und Instruktionen zum Wettkampftag gegeben hat. „Abends halb 9 hat uns dann der Jetlag gepackt. Wir sind direkt aufs Zimmer und ins Bett gegangen“, berichtet Mathias. 
Mittwochmorgen hieß es zeitig aufstehen, denn der einzige Bus, der zur Wettkampfhalle fuhr, ging bereits 7.15 Uhr. „Am Wettkampfort waren wir beziehungsweise ich erst einmal von der Aufmachung überwältigt. Zwei große 10x10m Flächen auf einem Podest vor einer riesen Jury-Front und große Fernsehkameras, die jedes Krümelchen auf der Matte filmen können. Viel Zeit zum Staunen blieb uns aber nicht, denn direkt nach der Ankunft sind alle Athleten sofort auf die Matte, um sich den besten Platz für die Erwärmung und dem finalen Üben zu sichern und vor allem, um ein Gefühl für die Tatami und die Halle zu bekommen.“

Ab 9.00 Uhr war dann Wettkampf mit Juno und Katame no kata. „Zwischenzeitlich füllten sich die Ränge mit etwa 500 koreanischen Zuschauern, was wir bei einem Kata-Turnier so noch nicht erlebt haben.“ Pünktlich um 12.46 Uhr waren dann unsere beiden Kata-Kämpfer dran.
Mathias berichtet weiter: „Ich muss sagen, dass diese große Aufmachung doch bei uns für ein wenig Anspannung sorgte, die sich während der Kata-Demonstration nicht komplett abschütteln lassen hat. Trotzdem haben wir unser Bestes gegeben und unser Coach war sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung. Leider hatten wir mit der Bewertung nicht das erhoffte Glück und sind letztlich mit Platz sieben in unserem Pool aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Das war für uns natürlich sehr enttäuschend und auch die Worte, dass unsere Leistung „unterbewertet“ sei, hat nur wenig Trost gespendet. Wir wollten ja ins Finale. 

Trotz des Ergebnisses waren es super Erfahrungen, die wir hier auf so einer großen Veranstaltung sammeln konnten und unser Ehrgeiz auch international vorne mitzuspielen wurde definitiv gestärkt. Sich mit den Besten der Welt zu messen, ist schon was Besonderes.“
Die anderen deutschen Paare hatten es ebenfalls schwer. Leider haben es nur zwei Teams in die Finalrunde geschafft. Wolfgang Dax-Romswinkel und Ursula Loosen bestätigten ihre Weltklasse mit zwei sehr guten Kata-Demonstrationen und wurden wieder Weltmeister in der Jun no kata. Astrid Machulik und Marcus Nietner haben trotz sehr guter Leistungen im Finale mit Platz fünf jedoch die Medaillenränge in der Kodokan Goshin Jutsu verfehlt. 

Mathias berichtet weiter: „Zwischendrin haben Michi und ich noch die Stadt ein wenig erkundet, um einen kleinen Eindruck von Südkorea mitbekommen zu können. Dabei fiel direkt auf, dass Südkorea eine schnell wachsende Nation ist, denn überall sprießten riesige Gebäudekomplexe hervor. Die Straßen waren von bunter und leuchtender Reklame geprägt und wie man es sich vorstellt, waren ohne Ende Technikgeschäfte, insbesondere Handyläden, aber auch Restaurants aneinandergereiht. Und trotz der dichten Bebauung ist doch genügend Platz für den Anbau von Obst und Gemüse. Scheinbar kann Kürbis auch an der Wand wachsen – einfach abpflücken ist ja auch ein angenehmeres Ernten.

Am letzten Abend fand ein abschießendes Team-Essen in geselliger Runde statt, bei dem Coach Sebastian Frey noch einmal lobende Worte an alle Athleten richtete. Da für einen Großteil der Flughafenshuttle schon früh vor 4.00 Uhr abfuhr, wurde dieser Abend aber nicht zu ausgedehnt. So ging es Freitag bereits sehr früh wieder auf den Weg nach Deutschland und eine erlebnisreiche erste WM für uns beide zu Ende.“
Der Heimtrainer der beiden Brandenburger WM-Teilnehmer, Martin Reißmann, holte beide Sportler am Freitagnachmittag in Tegel vom Flughafen ab und überbrachte die Grüße und Dankesworte für die Leistungen auch vom Brandenburgischen Judo-Verband an die beiden Sportler. 
 
„Zum Schluss möchten wir uns noch bei unserem Heimatverein dem JC Kyoko e.V. und besonders bei Martin Reißmann sowie dem BJV für die starke Unterstützung in diesem Jahr bedanken. Ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagt Mathias Zapf auch im Namen seines Bruders Michael. 
Fotos: Mathias Zapf, Martin Reißmann

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