15.05.2018

Neuerungen im BJV-Kampfrichterwesen

Das Kampfrichterwesen im Brandenburgischen Judo-Verband wurde in diesem Jahr in einigen Bereichen neu strukturiert. Dementsprechend ist eine Anpassung der Kampfrichter-Ordnung erfolgt. Landes-Kampfrichterreferent Holger Lehmann erläutert die vorgenommenen Änderungen. 
Worin bestehen die wesentlichen Neuerungen für den Kampfrichter-Bereich?
Die bedeutendsten Punkte sind aus meiner Sicht
- die Einführung einer Jugend-Kampfrichter-Lizenz,
- die Anhebung der Altersgrenze für Kampfrichter, 
- die Herabsetzung der Mindest-Graduierung für Landes-Kampfrichter sowie
- die regionale Neustrukturierung in die Bezirke Ost und West.

Der BJV setzt auch im Kampfrichterbereich auf eine zielstrebige Nachwuchsarbeit

Welche Hoffnungen verbindet der Brandenburgische Judo-Verband mit der Einführung einer Jugend-Kampfrichter-Lizenz?

Wir haben damit eine Anregung aus dem Evaluierungsverfahren aufgegriffen. In der jüngeren Vergangenheit gab es verschiedene kleinere Turniere, die nicht gut mit Kampfrichtern ausgestattet waren. Hier wollen wir gegensteuern. Die Vereine sollen die Möglichkeit haben, noch früher als bisher den Nachwuchs in den organisatorischen Bereich einzubinden. Das wird ja auch im Bereich der Übungsleiter-Ausbildung bei den Trainer-Assistenten erfolgreich praktiziert. Deshalb haben wir das Mindestalter für Kampfrichter von 16 auf 15 Jahre herabgesetzt und als Mindestgraduierung den 3. Kyu festgelegt. Wir erhoffen uns Verstärkung aus dem Jugendbereich, damit gerade kleinere Turniere in Zukunft besser mit Unparteiischen besetzt sind.

Wann und wie werden die ersten Jugend-Kampfrichter ausgebildet? Gibt es bei der Ausbildung Unterschiede zu den anderen Lizenz-Stufen?
In diesem Jahr sind bereits die ersten sechs Jugend-Kampfrichter ausgebildet worden. Sie haben im April erfolgreich ihre Prüfung absolviert. Dabei durchlaufen die Jugend-Kampfrichter das gleiche Ausbildungsprogramm wie alle anderen angehenden Kampfrichter. Sie müssen sich mit dem Regelwerk, der Passordnung und allem, was dazu gehört, vertraut machen. Beim letzten Ausbildungslehrgang für Kampfrichter war der Lehrgangsbeste übrigens ein Jugend-Kampfrichter. Mit einem Notendurchschnitt von 1,4 hat er bewiesen, dass die Jugend zu hervorragenden Kampfrichter-Leistungen fähig sein kann. Das haben im Übrigen auch Erfahrungen mit Jugend-Kampfrichtern anderer Landesverbände gezeigt.

Lucas Hermann (li.) ist im Vergleich zu seinen Vereinskameraden Roman Malte Schleyer (Mitte) und Lukas Strupat (re.) fast schon ein "alter Hase" unter den Referees

Die Altersgrenze für die Kampfrichter-Tätigkeit wurde von bislang 60 Jahren auf nunmehr 65 Jahre heraufgesetzt. Gilt diese Grenze unabhängig von der Lizenzstufe? 

Diese Altersgrenze gilt unabhängig von der Lizenzstufe. Bis vor einigen Jahren galt auf nationaler und internationaler Ebene eine Altersgrenze von 60 Jahren. Dann hat die Internationale Judo-Föderation (IJF) diese Grenze auf 65 Jahre angehoben. Auch der Deutsche Judo-Bund (DJB) hat mit der Anhebung der Altersgrenze nachgezogen. Wir haben den Einsatz älterer Kampfrichter bislang über eine Ausnahmeregelung abgesichert und jetzt eine Anpassung an die Vorgaben von IJF und DJB vorgenommen.

Welches Kampfrichter-Potential hat der Verband in diesem Altersbereich?
Es ist kein allzu großer Personenkreis, aber es sind doch zuverlässige Kampfrichter mit jahrzehntelanger Erfahrung. Sie bringen nach wie vor gute Leistungen. Darauf wollen wir keinesfalls verzichten. Auch wenn wir um die Jugend werben, sind uns die älteren Kollegen nach wie vor eine große Hilfe bei der Absicherung von Turnieren und bei der Ausbildung und Förderung des Kampfrichter-Nachwuchses.

Gerd Dittrich und Benno Golze zählen noch lange nicht zum "alten Eisen" und geben ihre Erfahrungen gern weiter

Es wurde zudem die Mindest-Graduierung für Landes-Kampfrichter vom 1. Dan auf den 1. Kyu herabgesetzt. Was sprach für diese Entscheidung?

Die Einführung der Jugend-Kampfrichter-Lizenz hat verschiedene Auswirkungen. So werden die bisherigen Kreiskampfrichter automatisch als Bezirkskampfrichter fortgeführt. Bei der Graduierung wurde eine kontinuierliche Steigerung vorgenommen. Mit jeder Lizenzstufe, die auf Landesebene vergeben wird, wird die nächsthöhere Graduierung verlangt. Es wurde kontrovers diskutiert, ob man bei den Landeskampfrichtern von der Forderung nach dem 1. Dan abrückt. Die neue Regelung könnte eine Chance für den Nachwuchs sein, bei entsprechenden Leistungen früher auf Landesebene eingesetzt zu werden. Letztlich soll nicht die Graduierung das entscheidende Kriterium sein, sondern die Leistung auf der Matte.

Neu geschaffen wurde die Funktion der Bezirksreferenten. Wer bekleidet diese Ämter? 
Im Bezirk West ist Jörg Rahn der verantwortliche Bezirksreferent. Sein Stellvertreter ist Eric Rinkes. Für den Bezirk Ost trägt Thomas Sternberg die Verantwortung. Er wird vertreten durch Maik Sinkwitz.

Thomas Sternberg (Mitte) wird als Bezirksreferent im Osten Brandenburgs die Fäden in der Hand halten


Ist damit die Funktion der Kreisunions-Obmänner aufgehoben?

Im Prinzip ist das so. Es werden ohnehin keine Kreisunionsmeisterschaften mehr ausgetragen. Derzeit wird der Übergang vollzogen. Die Einteilung der Bezirke orientiert sich nicht an den bisherigen Kreisunionen. Also müssen die Verantwortlichen in den Bezirken jetzt ihre neuen Teams besser kennenlernen und anhand der geänderten Struktur die künftigen Kampfrichter-Einsätze planen.


Welche Änderungen gibt es bei der Zusammensetzung der Landes-Kampfrichterkommission?
Die beiden ehemaligen Kampfrichter-Referenten unseres Verbandes, Dieter Rochow und Torsten Bathmann, sind jeweils auf eigenen Wunsch aus der Kommission ausgeschieden. Für die langjährige hervorragende Zusammenarbeit habe ich mich in persönlichen Gesprächen bei meinen Vorgängern im Amt herzlich bedankt. In Zukunft verstärken Martin Schuch und Maik Sinkwitz die Landes-Kampfrichterkommission.

Sind zeitnah weitere Änderungen im Kampfrichterwesen zu erwarten?
Es sind weitere konstruktive Hinweise im Rahmen der Evaluierung für diesen Bereich gegeben worden. Hiermit werden sich die Verantwortlichen im Kampfrichterwesen in den kommenden Monaten auseinandersetzen. Die entsprechenden Ergebnisse werden natürlich zu gegebener Zeit veröffentlicht.

Fotos: Heiko Hermann

Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

Positionspapier des DOSB zur Inklusion