04.07.2017

Reinhard Arndt in den (Un-) Ruhestand verabschiedet

Nach 47 Jahren endete am 30. Juni das Arbeitsleben für den Samura-Trainer Reinhard Arndt. In den vergangenen 26 Jahren war er hauptamtlich beim JC "Samura" Oranienburg angestellt. Nun verabschiedeten ihn Landesverband, Verein, ehemalige Mitstreiter, Sportler und Eltern in den Ruhestand, der nach den Worten des BJV-Präsidenten Daniel Keller nur ein "halber Ruhestand" werden dürfte.
Seinen letzten offiziellen Arbeitstag verbrachte Samura-Trainer Reinhard Arndt am Freitag in der Außenstelle in Bergfelde. Die übliche Ruhe in der Trainingshalle wurde pünktlich zum Trainingsende von lautem Getöse abgelöst. Mit allerlei Lärminstrumenten, Geschenken und einem kleinen Imbiss überraschten langjährige Mitstreiter den Oranienburger Trainer und holten ihn zum gemeinsamen Abendessen ab. 

 Die langjährige Vorsitzende Gertrud Sasse überbrachte die Grundausrüstung für den Rentner

Am nächsten Morgen stand der Träger des 6. Dans aber schon wieder an seinem Lieblingsplatz - auf der Judomatte. Das Samura-Dojo war anlässlich des 25. Mehrkampfes für die U9 und U11 bestens gefüllt mit Nachwuchs-Athleten, Helfern und den Fans der kleinen Kämpfer. Als der Vereinsvorsitzende Carsten Zehm zur Eröffnung die Achtjährigen aufstehen ließ und fragte, wer von ihnen wohl in 57 Jahren noch auf der Judomatte stehen würde, machte sich in den Gesichtern der meisten Kinder Ratlosigkeit breit. So eine große Zahl aber auch…! So viele Jahre Judo-Erfahrung bündelt nämlich Trainer Reinhard Arndt inzwischen.

Ungläubiges Staunen beim Samura-Nachwuchs über so viele Judo-Jahre

Mit tosendem Beifall von Sportlern und Eltern, Blumen und Präsenten wurde der Diplomsportlehrer aus dem Berufsleben verabschiedet. Auch BJV-Präsident Daniel Keller hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich vorbeizuschauen und im Namen des Verbandes die in den letzten 26 Jahren in Oranienburg geleistete Arbeit von Reinhard Arndt zu würdigen.
 
Auch einige Sportler bedankten sich bereits persönlich bei ihrem Trainer, wenngleich dieser für das Training seiner Gruppen noch bis zum Schuljahresende verantwortlich bleiben wird

Nach seiner aktiven Laufbahn als Leistungssportler, die er 1980 mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen krönte, war Reinhard Arndt zunächst viele Jahre an der Sportschule in Berlin als Trainer tätig. Nach der Wende wurden dort allerdings Stellen abgebaut und ihm fehlte dann die berufliche Perspektive in der Hauptstadt. Ende 1991 hörte Trainer Reinhard Arndt vom Hilferuf der damaligen Samura-Vorsitzenden Gertrud Sasse, die in Oranienburg eine ABM-Stelle für einen Trainer erkämpft hatte. Ihr fehlte aber das Personal für die Stellenbesetzung und das Arbeitsamt drohte bereits mit einer Aufhebung des Stellenangebotes. In ihrer Verzweiflung hatte die Vereins-Chefin bei Olympiasieger Dietmar Lorenz angerufen und um Unterstützung gebeten. Der setzte den Buschfunk in Bewegung… Am 15.11.1991 trat der Berliner Reinhard Arndt seinen Dienst in Oranienburg an. Damals hatte der Verein etwa 60 Mitglieder. „Reinhard Arndt hat sich von Beginn an als Glücksgriff für den Verein erwiesen“, so Gertrud Sasse, die den Verein 24 Jahre leitete. „Mit seiner Zielstrebigkeit und seinem unermüdlichen Einsatz hat er großen Anteil an der Entwicklung des Vereins.“ Die Mitgliederzahlen erhöhten sich stetig, zeitweise wurde die 400er-Marke übertroffen. 

1993: Die C-Jugendlichen und ihr Trainer Reinhard Arndt erkämpften den ersten Titel bei den Landes-Mannschaftsmeisterschaften

Auch die sportlichen Erfolge seiner Schützlinge können sich sehen lassen. Medaillengewinner bei nationalen und internationalen Meisterschaften, wie Anne-Christin Kätzler, Sophie Hopfe, Julia Gädicke und Manuel Büch gehörten zu seinen Schülern. Seit 2005 ist der Oranienburger Verein Landesstützpunkt für die Altersklassen U12 und U14. Auch dies trägt die deutliche Handschrift des langjährigen Trainers.

Wenn nun nach 47 Jahren mit dem Arbeitsleben Schluss ist, wird Reinhard Arndt dem Judosport als Trainer und als Funktionär die Treue halten. „57 Judo–Jahre schneide ich nicht einfach ab. Die Trainertätigkeit ist nicht nur Beruf, sondern Berufung“, so der 65-Jährige. Künftig folgt er als ehrenamtlicher Trainer dieser Berufung. An zwei Tagen in der Woche wird er sein Wissen an die Kinder in der Samura-Außenstelle in Birkenwerder weitergeben. „Auch die Verbandsarbeit ist eine anspruchsvolle Aufgabe“, so der Vizepräsident Leistungssport des BJV. In dieser Funktion, die er im Januar dieses Jahres übernommen hat, will Reinhard Arndt seinen Beitrag zum Erhalt des Bundesstützpunktes und des Leistungssportes im Land Brandenburg leisten. Auf in den (Un-) Ruhestand! Hajime! 

Text: Anja Sasse
Fotos: Stefan Zwahr, Anja Sasse

Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

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