Spaß und Integration der besonderen Art

Bei diesem Turnier soll vor allem der Spaß am Kämpfen und beim anschließenden Erfahrungsaustausch im Vordergrund stehen. Die stetig steigende Teilnehmerzahl zeigt, dass das Konzept der Bad Belziger, die dieses Jahr bereits das Highlight der Deutschen Seniorenmeisterschaft mit viel positivem Feedback absolviert hatten, auf großen Zuspruch stößt. 

In diesem Jahr waren knapp 110 Sportler aus 20 Vereinen und aus sechs Bundesländern mit dabei. Für internationales Flair sorgten Kämpfer aus Polen. 
In seiner Eröffnungsrede war die Begeisterung für diese Veranstaltung auch bei Nico Gudat vom Sponsor Dekra Brandenburg zu hören. Er sicherte seine Unterstützung auch für die nächsten Jahre zu und wurde dafür von den Anwesenden bejubelt.
Das Besondere gerade für die älteren Kämpfer sind die Wettkampfregeln. Viele von ihnen haben die alten Regeln durch jahrelanges Training verinnerlicht, eine Umstellung auf das Neue fällt vielen daher schwer. So war es eine schöne Abwechslung, nicht ständig darüber nachzudenken, ob man ans Bein fassen darf oder nicht. Die Kämpfer konnten sich einfach auf ihr Judogefühl konzentrieren. 

In Absprache mit dem Hauptkampfrichter Daniel Klenner wurden von Matthias Köpping als Ausrichter die Regeln angepasst und das Beinfassen war nicht nur erlaubt, sondern wurde auch bewertet. So konnte man selbst bei den Jüngsten einige schon bei Wettkämpfen nicht mehr zu sehende Techniken wie den Te-Guruma beobachten. Taktisch hatten da die Älteren manchmal auch einen kleinen Vorteil.
Manuel Büch aus Oranienburg wollte es an diesem Wochenende unbedingt wissen und starte in der U30 gleich in drei Gewichtsklassen -90, -100 und +100 kg. Dabei konnte er die ersten beiden Klassen gewinnen. Bei den ganz schweren Jungs hatte er aber dann doch das Nachsehen und wurde dort Dritter. Mit einem Lächeln sagte er danach: „Ich wollte unbedingt einen der riesigen Pokale der Mannschaftswertung selbst mit nach Hause nehmen.“ Am Ende hätte ein Sieg in der +100 kg wirklich dafür gereicht. 


In der Gewichtsklasse bis 81 kg bei den Ü45 hatten die Teilnehmer viel Feingefühl und zeigten, wie man auch behinderte Sportler in eine solche Veranstaltung einbinden kann.  
Ludger Steffens vom TV Dellbrück e.V. nahm den weiten Weg aus Köln auf sich, um an diesem Turnier teilnehmen zu können. Er selbst hatte vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitten und kämpft nun mit einer einseitigen Lähmung. Judo macht er bereits seit Kindertagen und wollte sich die Freude an diesem Sport auch nicht durch sein Handicap wegnehmen lassen. Er wurde von allen Teilnehmern freundlich aufgenommen und die Halle honorierte seine Leistung mit tobendem Applaus.  Ludger Steffens erreichte den dritten Platz und nahm dem einen oder anderen Gegner doch ein paar Wertungen ab. Seine Freude, teilnehmen zu dürfen, sah man ihm auch nach dem Ende der Veranstaltung beim gemeinsamen Bier noch an.
Wer etwas mehr von dem Dan-Träger aus NRW lesen möchte, der als einziger mit seiner Behinderung die  Prüfung zum 1. Dan abgelegt hat, findet hier einen kleinen Artikel dazu. 


Das kleine zwischen den Kämpfen eingebaute Showprogramm fand auch großen Zuspruch, auch wenn der eine oder andere Zuschauer erst überlegte, was da auf der Matte gerade passiert. Denn es wurde nicht einfach angesagt, sondern es passierte einfach irgendwann während der Veranstaltung, sodass es immer eine Überraschung für alle ist. 

Ein Dank gilt hier Daniel Klenner als Kampfrichter, der mit seiner ungeplanten Trinkpause dem Programm noch ein zusätzliches Highlight hinzugefügt hatte.
Dies beweist, mit wie viel Spaß und Freude alle Beteiligten dieses etwas andere Turnier genießen. Wo selbst die Showplaner sich das gefilmte Programm am Ende dreimal anschauen müssen, um zu sehen was sich alles ungeplant ergeben hat und dann feststellen „Besser hätten wir das auch nicht planen können.“

Alle Ergebnisse gibt es auf der Seite des JC Bad Belzig
Text und Fotos: Sebastian Hesse