02.09.2014

Brandenburger in Tscheljabinsk

Dirk Meyer, Daniel Zeidler und Benno Golze aus Spremberg waren bei den Weltmeisterschaften in Tscheljabinsk vor Ort. Sie berichteten bereits und haben auch nach dem fünften Tag der WM eine Meldung mit vielen interessanten Informationen geschickt.
Heute war nun der fünfte Tag der WM und wir sind ganz schön fertig. Es mag blöd klingen aber die vier Stunden Zeitverschiebung und der späte Beginn um 11:00 Uhr Ortszeitbringen uns völlig durcheinander. Wenn 17:00 Uhr die Finals beginnen, fühlen wir uns wie Mittag um12.00 Uhr und zum Ende des Kampftages gegen 20.00 Uhr gehen wir noch ins Hotel zum Essen - und eigentlich müssten wir ins Bett. Das geht aber noch gar nicht! - Vielleicht geht es ja unseren Sportlern ähnlich?! 
Auf jeden Fall bedauern uns unsere russischen Sitznachbarn jeden Tag, vor allem ob des Abschneidens unserer Athleten. Noch ist es uns aber nicht peinlich Deutscher zu sein! Wir werden hier von allen freundlich begrüßt und selbst wir - also Daniel, Benno und Dirk - sind gern gesehene Fotomotive :-)
 
Der Kampf des Tages war für uns heute Toth - Voprossov (Halbfinale 90 kg) - Visier hoch und los ging es! Ein Kampf wie damals 2001 Makarov gegen Kanamura (Japan, 73 kg) bei der WM in München. Einfach geil! Hätten wir einen Weltmeister tippen sollen wäre es nach Listeneinsicht Liparteliani gewesen, nach den ersten paar Kämpfen aber eindeutig Voprossov. Der Russe hat quasi eine Schneise geschlagen. Aber Toth und Iliadis haben sich enorm gesteigert und standen letztendlich verdient im Finale.

Höhepunkt für uns waren auch die Halbfinals bis 70 kg. Was da auf der Matte stand war Wahnsinn! Gefühlt zehn Weltmeister, Europameister  und Olympiasieger!

Die Deutschen erwecken bei uns den Eindruck als ob sie nicht spritzig genug sind und nicht volles Risiko gehen, selbst wenn sie zurück liegen und  nur noch 30 Sekunden zu kämpfen sind. Da kann man manchmal nur den Kopf schütteln. Gerade die Franzosen wirken da völlig anders, die sind unserer Meinung nach einfach abgezockter.

Marko Spittka, unser Olymiadritter ehemals aus Frankfurt (Oder), ist hier neben der Brasilianerin, die schon aus der Halle geschmissen wurde, einer der auffälligsten Trainer am Mattenrand. Den hörst du bis in die letzte Reihe – er ist total engagiert und wurde auch bisher als einziger zu Herrn Barcos von der Karikomission herangerufen, um über den Kampf zu diskutieren. Wir haben das genau so gesehen wie Marko.


Heute saß das erste Mal - jeden Falls für uns - eine Trainerin für Japan am Mattenrand, sonst ja nur Männer.

Robert Krawcyk – ehemaliger Bundesligakämpfer in Frankfurt - ist Trainer der Belgier.


Andreas Hempel ist für uns der souveränste und korrekteste Kari der Weltmeisterschaften. 
 
Ben Sonnemanns - ehemaliger Bundesligakämpfer von z.B. Eberswalde - ist auch auf den Fotos :-)
 
Apropos Bundesliga - wir haben weit mehr als 30 internationale Kämpfer (ohne Deutsche) gezählt, die in der 1. oder 2. Buli kämpfen. Alleine in der 60-Kilo-Klasse sind es mehr als 8!!! – also unserer Meinung nach stärkste Liga der Welt :-) 
In der 90-Kilo-Klasse ist der Weltmeister in Abensberg, der Vize in Potsdam und der 3. in Esslingen!! - das finden wir eine geile Geschichte!

Schade für uns und alle Judofans ist, dass man hier schlecht an die Sportler rankommt. Auch die Sportler monieren das. Es ist halt alles ein wenig abgeschottet. Ein paar Autogramme zu bekommen ist möglich, aber alles in allem schwierig - die Sicherheit wird wirklich großgeschrieben.

Aber auch die Völkerverständigung wird hier großgeschrieben ;-) 
Es ist schön zu sehen, welche Kämpfer hier so zusammen den Tag verbringen. 
Nico Kanning war heute auch in der Halle und hat seine französische Frau angefeuert! Der amtierende kubanische Weltmeister Asley Gonzales hat sich seinen Nachfolger auch mit angeschaut. Die Stimmung ist also insgesamt gesehen top! Die Russen feiern ihre Sportler, wie die Ukrainer, Usbeken, Aserbaidschaner, ... und sie genießen ihren Heimvorteil.

Annett Böhm und Sören Starke machen wie bei den letzten Großveranstaltungen wieder eine super Arbeit (Fernsehen, Berichte und Fotos für IJF und DJB) und haben uns schon das ein oder andere Mal geholfen.

Morgen geht es mit der 100, +100 und +78 weiter, dann packen wir hoffentlich den Sprung aufs Podest! Die Team Wettbewerbe kommen ja zum Glück auch noch.

Das Wetter hier ist sehr wechselhaft - von Regen und kalt bis Sonne und 25° ist hier alles drin.

Zuletzt noch die Aussichten für das nächste Jahr und die Weltmeisterschaften 2015: sie finden vom 25.-31. August in Astana (Kasachstan) statt. Sie präsentieren sich hier schon jeden Tag, wir werden mit Sicherheit auch wieder dabei sein.

Liebe Grüße
Benno, Daniel, Dirk

Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

Positionspapier des DOSB zur Inklusion