23.04.2013

Sumo-Europameisterschaften in Warschau

Anika Schulze gewinnt die Bronzemedaille, Anne-Christin Kamischke, Kerstin Schmidtsdorf, Mathias Bült und Fred Köppen wurden Fünfte. 
Am Wochenende fanden in Warschau die offiziellen Europameisterschaften in den Altersklassen U21, U23 und Senioren im Sumo statt.

Nach einer langen und anstrengenden Anreise am Donnerstag trat Anne Christin Kamischke in der Altersklasse U21 im Limit -70 kg in den Ring und Daniel Klenner aus Jänschwalde begann seine Ausbildung zum internationalen Sumo-Kampfrichter!
Anne ging beherzt in die Kämpfe, konnte aber leider nicht so stark auftrumpfen wie wir es uns erhofft hatten. Im Bronze-Kampf fehlten nur Zentimeter vom Ringrand um Ihre Gegnerin aus Russland aus dem Ring zu heben. Aber der Respekt vor den vielen internationalen Kämpferinnen war noch zu groß und somit beendete sie das Turnier mit einem guten 5. Platz.
Vor den Finalkämpfen war die offizielle Eröffnungszeremonie, mit Einmarsch der Athleten und Fahnenträger und der Nationalhymne Polens. Verschiedene Gäste, zum Beispiel der Sportminister Polens, der japanische Botschafter, der Bürgermeister der Stadt Warschau und der Präsident des polnischen Sumoverbandes sprachen ein paar Grußworte an die Athleten. Im Anschluss nahm der Vize-Präsident der Internationalen Sumo Förderation (ISF) Sergej Korobko (UKR) Ehrungen vor. Er übermittelte Glückwünsche und Grüße vom Präsidenten der ISF Hidetoshi Tanaka (JPN) und übergab dem Vizepräsidenten des Europäischen Sumo Verbandes (EFS), dem Generalsekretär der EFS, dem Geschäftsführer des polnischen Verbandes und Sandra Köppen-Zuckschwerdt als ehemalige Sportlerin für ihre Verdienste, den Sumo-Sport in Europa und der Welt bekannt zu machen, eine Ehrentafel. 

Am Samstag sammelte Anne Christin in der Altersklasse U23 noch Erfahrungen.
Sonntag dann der große Tag unserer Senioren. Als erstes ging Daniela Schmidtsdorf in der Klasse -65 kg in den Ring. Daniela stellte sich ihren Gegnerinnen aus Russland und Polen, sie hatte einen guten Start aber letztendlich drehten die Gegnerinnen sie am Ringrand nach draussen. 
Als nächstes ging unser Aushängeschild Kerstin Schmidtsdorf in der Klasse bis 80 kg hoch motiviert in den Ring. Sie gewann gegen die stärkste Athletin in dieser Gewichtsklasse Anna Alexandrova aus Russland und auch gegen Agnieszka Brzyky (POL), verlor dann jedochim Einzug ins Finale gegen Maryna Maksymenko (UKR), um dann völlig nervös und verkrampft gegen Marina Rozum (POL) zu kämpfen. Leider konnte sie ihr Leistungsniveau nicht abrufen, da sie unbedingt eine Medaille holen wollte um sich die Teilnahme den World Games zu sichern. Sie verlor diesen wichtigen Kampf und wurde am Ende Fünfte.
In der Klasse bis 95 kg ging Anika Schulze nach langer Verletzungspause in den Wettkampf. Sie musste gegen Olga Mytnyk (UKR) kämpfen und schob ihre Gegnerin aus dem Ring. In einem dreiminütigen Einzug ins Finale, welches vom Niveau ein Finalkampf hätte sein können, traf sie auf die Ausnahmeathletin Marina Dvoretskaya aus Russland. 
Drei Minuten konnte sie ihre Gegnerin bewegen und provozieren und dabei immer die Kontrolle über sich und ihren Körper behalten, um dann doch noch kurz vor Abbruch und Neubeginn des Kampfes zu Boden zu gehen. Völlig aufgeregt und mit festen Armen kam sie zu den Betreuern und nach kurzer Pause und Lockerung ging es wieder in den Ring. Anna Lemke aus Polen beförderte sie blitzschnell auf den Ringboden und Anika konnte es nicht fassen: Bronze bei den Europameisterschaften!
In der offenen Klasse wurden Anika gleich zwei Damen mit jeweils lockeren 140 kg zugelost. Die Polin und die Ukrainerin waren an dem Nachmittag einfach zu stark für Anika , aber dies war an diesem Tag dann kein Grund mehr zum Traurigsein!
Lange auf ihren Start haben die Männer gewartet und als erster durfte Patrick Fröhlich in den Ring um gegen Midat Kurbedinov (UKR) zu kämpfen. Der Start war blitzschnell und Patrick versuchte mit Tsuki-dashi (Herausstoßen des Gegners durch schnelles wechselseitiges Schlagen mit den flachen Handflächen gegen den Brustkorb des Gegners) und kam bis zum Ringende. Plötzlich wich der Ukrainer aus und griff Patrick ans Bein und gewann durch den Beinfasser Ashi-tori. Patrick kämpfte weiter beherzt und konnte dann den Tag mit einem 7. Platz beenden. Wir sind auf dem richtigen Weg und werden weiter Muskulatur aufbauen.
 Bis 92 kg ging Mathias Bült an den Start und traf auf den Russen Buyan Burbuchuk. Nach dem Startkommando wich er aus und drückte ihn zu Boden. Die Überraschung war geglückt und so konnte er völlig frei weiterkämpfen um sich am Abend über einen guten 5. Platz zu freuen.
Nun konnte Erik Höft endlich in den Wettkampf starten und Zaur Karaev (späterer Europameister) hob Erik hoch und trug ihn aus dem Dohyo. Im zweiten Kampf gegen Marcin Luto verletzte sich Erik und musste aufgeben.
Fred Köppen ging im Schwergewicht über 115 kg in den Ring und verlor unglücklich seinen Auftaktkampf. Leider verlor sein Gegner den nächsten Kampf und das hieß das aus für Fred. Nun wollte er in der Open Kategorie noch einmal alles geben, aber dann kam der Dämpfer. Fred wurde der Weltmeister Alan Karaev zugelost, ein ca. 230-Kilo-Mann bei zwei Meter Größe. Da galt dann die Divise: alles oder nix! Er startete mit vollem Einsatz gegen ihn, wollte dann ausweichen und von der Seite weiter schieben, leider nahm er Fred unter die Arme und nahm ihn mit aus dem Ring. Fred kämpfte dann gegen Autandel Tzernadze aus Georgien und verlor dann um Bronze gegen Levan Beriandize (GEO) knapp mit Beinfasser und wurde Fünfter.
Die 5. Plätze lassen uns hoffen, das wir im nächsten Jahr vielleicht wieder eine Medaille im Männerbereich erkämpfen können. 
Einen Brandenburgischen "Sieger" gab es dann doch noch. Nach der Ausbildung als Kampfrichter bestand Daniel Klenner nach den Wettkämpfen seine Prüfung und erhielt die internationale Europa-Kampfrichter-Lizenz.

Hier noch einige Bilder von der EM:


Text und Fotos: Sandra Köppen-Zuckschwerdt 

Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

Positionspapier des DOSB zur Inklusion