04.10.2013

Impressionen des zweiten Tages des Judo-Festivals

Auch am zweiten Tag des Judo-Festivals fanden ca. 30 Veranstaltungen statt. Im Herzen des Leistungszentrums Köln herrscht gute Stimmung und Fröhlichkeit.

Bruno Tsafack, Trainer in Baden-Württemberg, referierte zur Erziehungsseite der Sportart Judo mit den Judo-Werten und der Judoetikette. Am Seminar nahmen 40 Judoka teil. „Es ist erfreulich, dass sich viele und vor allem Jugendliche dafür interessieren und ich hatte das Gefühl, dass die Teilnehmer etwas mitgenommen haben“, sagte er nach dem Seminar. Er schlug vor, dass dieses Seminar öfter und auch an anderen Standorten der Bundesrepublik angeboten werden sollte. An der praktischen Umsetzung dieses Themas nahmen über 60 Sportler teil. Bruno Tsafack begann mit Aufwärmspielen im Sinne der gegenseitigen Unterstützung. Bei allen Übungen war für ihn wichtig, Fairness, Partnerschaft und die Judo-Werte einzubauen.



Vize-Weltmeisterin Laura Vargas Koch und die Nationalkämpferin Iljana Marzok boten einen Ippon-Girls-Lehrgang an. Über 50 Mädchen und junge Frauen nahmen dieses Angebot an. Nach einer spielerischen Erwärmung stand der O-uchi-gari im Mittelpunkt des Geschehens. Ebenso trainierten die Teilnehmerinnen Sankaku-Techniken. 

In einer weiteren Trainingseinheit stellten Adrian Markov und Karl Schöneburg ein Crossfit-Training vor. Die Stimmung auf der Matte war durch das sehr gute Zusammenspiel der beiden Trainer sehr fröhlich und locker. 

Beide zeigten alle Übungen und verwiesen insbesondere auch auf eine exakte Durchführung. Sie zeigten auch, wie man es nicht machen sollte. Die Teilnehmer haben trotz einer sehr hohen Belastung in diesem Fitnessprogramm sehr intensiv mitgemacht. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Training“, sagt Karl Schöneburg anschließend. „Es haben alle gut mitgemacht und es hat Spaß gemacht. Es war eine tolle Stimmung, alle haben sich gegenseitig angefeuert, damit auch jeder bis zuletzt durchhält.“ Das ist auch sein Ziel. „Es ist wichtig sein Bestes zu geben, durchzuhalten und dann Respekt vor der Leistung des anderen zu haben. Aus unserer Erfahrung heraus hält dann auch eine Trainingsgruppe sehr gut zusammen.“




Parallel dazu gab es einen Kata-Lehrgang, der von Sven Keidel und Thomas Hofmann geleitet wurde. Die Teilnehmer übten sehr intensiv die Nage-no-Kata. „Alle Teilnehmer haben gut durchgehalten und gut mitgearbeitet, obwohl die Trainingseinheit über drei Stunden ging“, sage Sven Keidel. Nachdem die meist sehr jungen Sportler die erste Wurfgruppe intensiv geübt hatten, demonstrierte Keidel noch viele Details, womit noch ein ruhigerer Teil diese Trainingseinheit abschließt. 






Aber auch ein Qigong-Training wurde angeboten. Dieses vor allem auf richtiger Atemtechnik basierende Training ist sehr interessant. Thomas Wernitz aus Lübbenau war begeistert. „Man bekommt eine ganz andere Sicht, es war sehr tief entspannend und der ganze Stress fiel ab.“ 


 


Mittags war das Fotografieren aller Teilnehmer angesagt. Im Leichtathletikstadion kam ein Großteil der Sportler zusammen und DJB-Präsident Peter Frese begrüßte alle offiziell zum Festival.


 


Am Nachmittag gab Olympiadritte Annett Böhm ein sehr freudbetontes Training. Gemeinsam mit einigen Nationalmannschaftskolleginnen gingen fast 100 Sportler auf die Tatami. „Die Trainingsgruppe hatte eine sehr große Altersspanne, da habe ich mir viel Zeit für eine spielerische Erwärmung gelassen“, sagt Annett Böhm nach dem Training. „Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich glaube, dass ich auch viel von meiner Kampfkonzeption rüberbringen konnte.“

Auch aus unserem Land trainierten Sportler mit...
Auffallend war eine Besonderheit dieses Festivals. Hier trainieren die international erfolgreichen Judoka gemeinsam mit Breitensportlern. Dies ist für die Nationalkader sehr interessant, weil sie ihre Erfahrungen weitergeben können und ebenso für die Breitensportler, die einen großen Motivationsschub erhalten, wenn sie mit ihren Vorbildern trainieren können. So trainierte neben der Vize-Weltmeisterin Laura Vargas Koch eine Judoka mit gelb-orangen Gürtel.



Dr. Sebastian Liebl stellte in einem Vortrag seine Forschungen zur Persönlichkeits- und Teamentwicklung im Judo vor und zeigte den ca. 80 Teilnehmern viele Gedanken dazu auf.


 


Auch Olympiakämpfer Christophe Lambert nutzte das Judo-Festival, um für seine Forschungen für die Doktorarbeit zu den Judo-Verletzungen weitere Aussagen zu bekommen. In den vergangenen Wochen hatte er Dank der Verbreitung seines Fragebogens über Facebook bereits 3700 Auswertebögen erhalten. Dies bietet ihm bereits jetzt die Möglichkeit, eine repräsentative Aussage abzuleiten. Aber auch in Köln haben sich viele weitere Judoka eingebracht und helfen ihm damit, gute Forschungsergebnisse zu erhalten. „Ich freue mich über die große Resonanz auf den Fragebogen. Vielleicht kann ich mit den Ergebnissen helfen, judospezifische Anregungen im medizinischen Bereich zu den günstigsten Behandlungsmethoden bei bestimmten Verletzungen zu geben.“


 


In aller Munde ist mittlerweile „Social Media“. Sören Starke hielt einen interessanten Vortrag zum Einsatz von Social Media in der Vereinsarbeit. Facebook, Twitter & Co. ist in vielen Bereichen eine hilfreiche Ergänzung zur Öffentlichkeitsarbeit insbesondere in der Kommunikation mit den Mitgliedern. Trotz einiger Risiken verdeutlichte er die Vorteile dieser großen Möglichkeiten, die uns das Web 2.0 bietet.



Auch Annett Böhm kam in diesem Bereich noch einmal zum Einsatz. Die Journalistin, die unter anderem auch beim MDR arbeitet, gab Tipps und Tricks, wenn man Kurzvideos selbst produzieren will. Sehr interessant waren viele ihrer Hinweise, wie man allein mit dem Smartphone qualitativ gute Videospots drehen kann.



Ein besonderer Referent war sicher auch Florian Wanner. Der Weltmeister von 2003 hat in einer Trainingseinheit seinen Spezialwurf O-soto-gari vorgestellt. „Ich habe ihn sehr erfolgreich im Wettkampf angewendet,“ sagt er rückblickend auf seine Sportkarriere. Die Teilnehmer waren mit Eifer dabei, diese Technik in verschiedenen Varianten zu trainieren.




Auch hier das gemeinsame Training einer Nachwuchssportlerin mit dem Deutschen Meister Boris Trupka


Frank Wieneke und Ralf Lippmann boten am Abend ein modernes Standtraining an. 


Sie beschrieben besondere Trainingsmethoden verschiedener Techniken. Ralf Lippmann war begeistert von dieser Veranstaltung. „Es war toll – vor allem erklärte Frank Wieneke, wie man Olympiasieger wird: Man kommt ums Training nicht drumrum!“



Der Nationalmannschafts-Physiotherapeut Marco Welz bot ein Thema an, das sehr hohen Zuspruch erhielt.
Über 100 Teilnehmer wollten sich über das Tapen, insbesondere aber auch die kinesiologischen Tapes informieren. „Das war der Hammer, dass sich so viele für dieses Thema interessieren“, sagte er. Ausgehend von seinen Erfahrungen bei Olympia erklärte er die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten diese bunten Tapes und stellte Material und Farben vor. Diese Therapietapes sind unter anderem nutzbar für Lymphdrainage oder auch zum Aktivieren der Muskeln. Aber auch weitere Einsatzmöglichkeiten stehen offen. Das Ganze ergänzte er mit einer praktischen Unterweisung. Im Anschluss beantwortete er viele Fragen und konnte so manchen Judoka zu seinen akuten Beschwerden beraten.


 


Insgesamt ist dieses Judo-Festival ein schönes und fröhliches Fest zum 60. Geburtstag des DJB. Die Teilnehmer sind sehr begeistert von den Angeboten und der schönen Stimmung.



Bilder folgen...


Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

Positionspapier des DOSB zur Inklusion