09.08.2013

Andreas Tölzer beendet Karriere

Zur WM-Pressekonferenz des DJB am 8. August in Berlin verkündete Andreas Tölzer, dass die Weltmeisterschaften in Rio sein letzter großer Einzelwettkampf sein werden.
"Ich will nach Rio meine Einzelkarriere beenden", sagt Andreas Tölzer überraschend den Journalisten. "Von den Knochen her spüre ich, dass ich ein hohes Level habe, aber der Körper auch nicht mehr hergeben wird", begründet er seinen Schritt. "Jetzt habe ich eine hohe Motivation für die Weltmeisterschaften, aber bis Olympia sind noch drei Jahre, das kann ich nicht überblicken."
Er will auch in diesem Jahr nach seinen beiden Vize-Weltmeistertiteln und Olympia-Bronze wieder um die Medaillen kämpfen.
Nach 2007 finden nun innerhalb recht weniger Jahre die Weltmeisterschaften erneut in Rio de Janeiro statt. Der Deutsche Judo-Bund hat mit jeweils neun Athleten die maximale Teilnehmeranzahl einer Nation nominiert. Aus unserem Land sind Mareen Kräh und Robert Zimmermann dabei, die in den letzten Wochen und Monaten mit sehr guten internationalen Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht haben.

Für die Weltmeisterschaften sind zum jetzigen Zeitpunkt fast 800 Athleten aus 124 Ländern gemeldet. Die Starterfelder sind mit bis zu 87 Teilnehmern bei den Männern und bis zu 56 Teilnehmerinnen enorm groß.
Im Jahr nach Olympia ist eine Positionierung äußerst schwierig, da in allen Ländern der Neuaufbau mit bewährten aber auch sehr guten neuen Athleten beginnt. 
Dennoch geht der DJB optimistisch nach Rio.
"Ohne Ziele braucht man nicht hinfahren", sagt Trainer Sven Loll in Vertretung des Bundestrainers Detlef Ultsch. "Unser Ziel ist eine Medaille und alles was mehr wird, ist gut."


Auch Frauen-Bundestrainer Michael Bazynski hat zum Ziel, dass die Frauen um die Medaillen mitkämpfen und mindestens eine erreichen. "Das gesamte Feld ist im Umbruch und ist schwer einzuschätzen", sagt er. "Für uns ist die WM gleichzeitig auch ein Neuaufbau für Olympia 2016. Die Nationalmannschaft ist gut aufgestellt und wir wollen in Rio die Leistungen der vergangenen Monate noch toppen und um die Medaillen mitkämpfen", ergänzt er.
 
DJB-Präsident Peter Frese ist zuversichtlich: "Die Athleten bereiten sich gut vor und sind hoch motiviert. Aber bei einer WM gelten viele weitere Bedingungen."
Er ergänzt aber auch: "Die Athleten brauchen nicht verkrampft reingehen, es kommen noch zwei WM bis zu Olympia 2016." 

An der Pressekonferenz nahmen weitere Athleten teil. 

Vize-Olympiasiegerin Kerstin Thiele kämpfte sich nach langer Verletzungspause noch ins Team. "Ich bin froh dabei zu sein", sagt sie. "In der neuen Gewichtsklasse muss ich mich aber noch etablieren und mich weiter einkämpfen. Aber ich bin bereit! Und von einer Medaille träume ich", gibt sie ihre insgeheimen Wünsche preis.
Auch Miryam Roper nahm teil. "Ich habe in den letzten Wochen gezeigt, dass ich in einer sehr guten Form bin und mein Ziel ist eine Medaille zu holen."
Sehr berührend gab Sven Maresch Einblicke in seine Gefühlsachterbahn des letzten Jahres. Nach der eigentlichen Olympiaqualifikation, die er mit seinem Olympia-Ranglistenplatz erreicht hatte, jedoch hinter Ole Bischof stand und nicht nach London fahren konnte, ist er durch ein Tief gegangen. "Ich habe jedoch mit meinem Trainer gearbeitet und einiges umgestellt und hatte in den vergangenen Monaten eine stetige Steigerung. Ich bin guter Dinge", blickt er optimistisch nach Rio. "Bei der WM ist einiges möglich, ich hoffe und ich tue alles dafür und ich will unter die ersten Fünf kommen.

Auch Olympia-Bronze-Gewinner Dimitri Peters nahm an der Pressekonferenz teil. "Mein Ziel ist es, um eine Medaille zu kämpfen," sagt er selbstbewusst. "Ich habe eine gute Vorbereitung gemacht, aber man ist auch kein unbeschriebenes Blatt mehr. Der Druck ist größer, aber ich muss und kann auch damit umgehen."



Als Lokalmatadorin nahm Laura Vargas Koch teil. Sie hat sich in den vergangenen Monaten mit Medaillen bei großen internationalen Wettkämpfen für die WM empfohlen. "Die WM ist ein sehr wichtiger Wettkampf für mich und ich gehe auch mit einer gewissen Erwartung nach Rio", formuliert sie vorsichtig. In ihre erste Weltmeisterschaft bei den Frauen geht sie mit einem guten Gefühl. "Ich glaub nicht, dass ich mich verstecken muss, aber es kann auch viel kommen."


Die WM-Einzel-Wettkämpfe beginnen am Montag, dem 26. August und werden am Samstag, dem 31. August abgeschlossen. Am Sonntag, dem 1. September finden die Team-Weltmeisterschaften statt. Unsere beiden Nationalmannschaften sind dafür qualifiziert und nehmen beide an den Titelkämpfen teil. "Wenn die Team-Wettkämpfe für Olympia zugelassen werden sollten, wollen wir auch dabei sein", gibt Peter Frese ein Ziel vor.
 
Peter Frese gibt den Athleten noch eine Weisheit mit auf den Weg: "Entscheidend ist der Wille zum Sieg" - und wünscht allen Athleten erfolgreiche Wettkämpfe. 

Text und Fotos: Birgit Arendt

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