13.12.2021

Qualitätsjudo von der heimischen Couch – digitale Prüferweiterbildung

Am 4. Dezember hat der BJV seine erste große digitale Mammut-Tagung erfolgreich durchgeführt. Unter der Leitung des Prüfungsreferenten Martin Reißmann fand mit einem kleineren Kreis von Unterstützern die Prüferweiterbildung als die letzte BJV-Weiterbildung des Jahres statt. 
Wer nicht stehen bleibt, findet in schwierigen Situationen Lösungen

Aufgrund der aktuellen pandemischen Situation war das Lehr-Team mit Martin Reißmann und Jan Schröder angehalten, die Tagung in digitaler Form abzuhalten. Insgesamt haben 91 Judoka teilgenommen, darunter eine Professorin aus Japan sowie zwei Judo-Freunde aus den Landesverbänden NRW und Berlin. 
"Mathias Zapf als Leiter des Organisations-Teams war aus technischer Sicht im Zusammenwirken mit Referent Wolfgang Dax-Romswinkel der Garant für den sehr guten und reibungslosen Verlauf der Veranstaltung", sagt Martin Reißmann lobend über diese wichtige, aber eben nicht sichtbare Arbeit des Organisationsteams. Ihm zur Seite standen Marco Beischmidt, Mirko Wockatz, Matthias Störzner und Jonas Drabow.
 
BJV-Präsident Gregor Weiß eröffnete mit motivierenden Worten die erste größere digitale Veranstaltung des BJV. 
Direkt im Anschluss hielt Prüferreferent Martin Reißmann seinen Bericht, in dem er die Arbeit und Ereignisse des letzten Jahres im brandenburgischen Prüfungswesen vorstellte. Nach der Berichterstattung leitete er die Themen der Weiterbildung ein. 

Es stand ein umfangreiches, theoretisches Tagesprogramm an, das vom absoluten Fachexperten Wolfgang Dax-Romswinkel sehr gut aufbereitet und in interaktiven Formaten vermittelt wurde.
Eine zentrale Rolle spielten die Ideen und Hintergründe einer neuen Graduierungsordnung, an der eine Fachgruppe unter der Leitung von DJB-Ausbildungsleiter Ralf Lippmann seit über einem Jahr bereits intensiv arbeitet. Unter anderem arbeitet auch unser Lehrreferent Jan Schröder sehr engagiert mit. Dieses Konzept wurde auf der BJV-Prüferhauptversammlung das erste Mal überhaupt zur offenen und kritischen Auseinandersetzung vorgestellt.
Als Vertreter der Arbeitsgruppe zeigte Wolfgang Dax-Romswinkel unter anderem die großen Herausforderungen auf, vor denen die Verbände, Vereine und letztlich die Trainer sowie Prüfer bei der Entwicklung von Judo-Kompetenz stehen. Der Spagat aus den zu bedienenden Anforderungen, wie zum Beispiel Wissenschaftlichkeit und Eingängigkeit (Verständlichkeit) oder klare Standards bei gleichzeitig möglichst hoher Flexibilität für individuelle Anpassungen, sind nicht leicht aufzulösende Zielkonflikte. Gut vorbereitete Blitzumfragen an die Prüfer des BJV haben zudem die Individualität der Schwerpunktsetzung aufgezeigt. 
Ein weiteres großes Kapitel des Vortrags lag auf dem Fokus der Kompetenzentwicklung eines Judoka und an welcher Stelle sich diese in einer Graduierungsordnung wiederfinden sollten. Neben den formalen Inhalten solch einer Graduierungsordnung hat Dax-Romswinkel zudem Kriterien aufgezeigt, anhand derer in einer Prüfung die entwickelte Judokompetenz bewertet werden kann. 
 
Während der gesamten Weiterbildung zeigte sich der große Vorteil des Online-Formats bei solch einem theoretischen und vielseitigen Thema. Durch die Möglichkeit, sich in vielen kleinen Gruppen schnell zu organisieren, konnte sich jeder teilnehmende Prüfer mit seinen persönlichen Erfahrungen einbringen. So wurden anhand konkreter Aufgabenstellungen die Chancen und vermeintlichen Probleme des vorgestellten Konzepts eines kompetenzorientierten Ausbildungsprogramms aus vielen verschiedenen Perspektiven diskutiert und die Ergebnisse anschließend im gesamten Plenum vorgestellt. Dank der interaktiven Lehrgangsgestaltung konnte zum Beispiel dem intensiven und kritischen Diskussionsbedarf zum aktuellen Vorschlag über die Anforderungen für die Graduierung zum 8. Kyu Rechenschaft getragen werden. Die offene Haltung von Jan Schröder und Dax-Romswinkel als zwei Vertreter der Arbeitsgruppe, hat hier die Diskussion zu möglichen Anpassungen oder alternativen Möglichkeiten positiv angeregt. Die breite Beteiligung unserer BJV-Prüfer an der Debatte zu einem neuen Graduierungskonzept wurde auch von den Vertretern der Arbeitsgruppe dankend angenommen, sodass am Ende des Tages alle zwar mit kleinen oder größeren Hausaufgaben aber doch äußerst zufrieden nach Hause gehen konnten.
Auch wenn uns als Judoka das praktische Arbeiten in Präsenz auf der Tatami eher im Blut liegt, konnte auf der Prüferweiterbildung/-hauptversammlung gezeigt werden, dass wir aufgrund unserer Vielfältigkeit auch in der digitalen Welt hervorragend Prozesse mitgestalten können.
Text und Fotos: Mathias Zapf

Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

Positionspapier des DOSB zur Inklusion