29.11.2014

Hohe Ehrung für Hubert Sturm

Der Ehrenpräsident des Brandenburgischen Judo-Verbandes und das Ehrenmitglied des Deutschen Judo-Bundes erhielt heute vor allen Prüfern des Landes Brandenburg aus den Händen des BJV-Präsidenten und neuen Vizepräsidenten des DJB, Dr. Volkmar Schöneburg, den 9. Dan überreicht.
Begeisterte Ausrufe und bemerkenswert lang anhaltender Beifall gab es nach der Verkündung von Volkmar Schöneburg, dass unser Ehrenpräsident Hubert Sturm die Auszeichnung mit dem 9. Dan erhält. 
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Judo-Bundes hat diese hohe Ehrung genau am Vorabend seines 80. Geburtstages entschieden, den er in einem Auslandsurlaub verbracht hat. 
Wenn es einer in unserem Landesverband verdient hat, mit solch einer Auszeichnung geehrt zu werden, dann ist es Hubert Sturm - so die einhellige Meinung der Anwesenden.

Hubert Sturm lächelt in der Vorfreude auf die Verkündung der Ehrung. "Ich bin jetzt 80 Jahre alt, es ist super, dass ich so eine hohe Würdigung in diesem Alter erfahren darf", sagt er.
Sehr bescheiden fügt er jedoch auch sofort ein Dankeschön an viele Judoka an. "Diese Auszeichnung ist letztlich eine Ehrung für die gute Arbeit von uns allen. Mit der Gründung des BJV, eines Landesverbandes mit entsprechenden Leistungen, bieten wir eine sichere Grundlage für den DJB. Wir haben alle gut gearbeitet und ich darf dafür nun den 9. Dan tragen."
Besonders freut sich Hubert Sturm jedoch darüber, dass er diese Auszeichnung in Strausberg erhalten hat, einem Wirkungsort, bei dem er 1960 als Trainer begonnen hat. 

Martin Reißmann gratulierte noch nachträglich zum 80. Geburtstag
Jan Schröder überreichte ihm den neuen Gürtel, der nun rot ist.

 Die anwesenden Prüfer, die größte Versammlung von Vereinsvertretern unseres Landes, gratulierten Hubert Sturm auf das Herzlichste und so manches gemeinsame Bild wurde mit ihm als einer der höchsten Dan-Träger Deutschlands gemacht.



Hubert Sturm blickt auf ein bemerkenswertes über 60-jähriges Judoleben zurück. Hier einige der wichtigsten Stationen, seine Erfolge und Visionen 1953 begann Hubert Sturm mit dem Studium an der DHfK in Leipzig. Einst als Turner immatrikuliert, wechselte er gleich zu Beginn des Studiums zum Judo und wurde als Diplomtrainer für Judo ausgebildet. Bereits in der Studienzeit arbeitete er als Trainer und betreute Kinder. 
1956 legte er seine Dan-Prüfung ab, damals die erste Prüfung nach der neuen Graduierungsverordnung. Gemeinsam mit Willy Lorbeer, Alfons Neumann und seinem Studienfreund Gert Schneider bestanden die vier Männer die Prüfung mit Auszeichnung. 
1960 schloss Hubert Sturm das Studium zum Diplomsportlehrer und Trainer an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig ab und arbeitete danach als Trainer und Cheftrainer für Judo beim ASK Vorwärts Berlin bzw. später Frankfurt (Oder). 
Er arbeitete auch ständig an seiner Judo-Fachkompetenz und legte alle bis zu dem Zeitpunkt möglichen Dan-Grade als Prüfung im Deutschen Judo-Verband (DJV) ab. 

Bereits im DJV hatte er verschiedene Funktionen inne. 1958 - 1963 war er Vorsitzender der Nachwuchskommission, war von 1961 bis 1990 Mitglied des Trainerrates im DJV und war in all den Jahren Prüfungsberechtigter für Kyu- und Dan-Prüfungen. 
Als Trainer erreichte er große Erfolge. 
Herbert Niemann wurde ebenso wie Torsten Reißmann vier Mal Europameister. Diese Erfolge sind in der deutschen Judo-Geschichte bis heute ein Novum und wurden bisher noch von keinem Judoka wieder erreicht. Rudolf Hendel erkämpfte zwei EM-Titel, Karl-Heinz Lehmann wurde Olympia-Dritter und Europameister. Dazu gab es viele weitere EM- und WM-Medaillen. 
1974 wird Hubert Sturm Verdienter Meister des Sports. 

Hubert Sturm war 1990 Gründungsmitglied des Brandenburgischen Judo-Verbandes. Über ein Jahrzehnt war er Geschäftsführer und Vizepräsident und hielt damit die Fäden in der Hand. 
Zu den ersten Erfolgen insbesondere im internationalen Bereich zählten die Militärweltmeister Rene Sporleder, Uwe Frenz und Jörg Brümmer und der Europameister, Vizeweltmeister und Olympia-Dritte Marco Spittka. Ebenso der Europa- und Vize-Europameister Daniel Gürschner und viele andere EM-Medaillengewinner. 
Viele Erfolge errangen Sportler unseres Landesverbandes, für die Hubert Sturm viele Wege im Umfeld ebnen konnte. 
Beispiele dafür sind der Junioren-Weltmeistertitel 2000 für Thomas Pille, Junioren-Europameistertitel für Katrin Dittrich 2002, Melanie Lierka 2005 und Susi Zimmermann als Jugend-Europameisterin 2004. Ebenso Mareen Kräh als Junioren-Vize-Europameisterin und Romy Tarangul mit Bronze bei den Europäischen-Olympischen Jugendspielen 2003 sowie weiteren Teilnehmern an Europa- und Weltmeisterschaften im Nachwuchsbereich, die sich gut platziert haben, sind ein Beweis für die richtige und langfristige leistungssportliche Ausrichtung von Hubert Sturm. 
Auch im Erwachsenenbereich stellten sich die Erfolge ein. Sandra Köppen als Europameisterin 2001/2002 und 3. der WM 2001, Yvonne Bönisch als Vize-Europameisterin 2002 sind Belege für die richtige Strategie von Hubert Sturm als damaliger Vizepräsident Leistungssport. 

Die Ausstrahlung von Hubert Sturm insbesondere auf die Entwicklung des Leistungssports im Land Brandenburg erhielt mit der Wahl zum Präsidenten des BJV e.V. im Jahr 2002 noch eine weitere Aufwertung. 
In dieser Funktion führte er seine Arbeit auf dem eingeschlagenen Weg erfolgreich weiter. Die weitere Entwicklung führte Yvonne Bönisch zur Olympiasiegerin 2004 und zweifachen Vize-Weltmeisterin 2003 und 2005, Sandra Köppen als WM-Dritte 2007, Romy Tarangul mit WM-Bronze 2009 und zweifacher Neunten der Olympischen Spiele 2008 und 2012 sowie Mareen Kräh als WM-Dritten und mehrfachen EM-Dritten zeigen, dass seine Strategien Früchte tragen. 
Außergewöhnliche Leistungen wurden auch im Paralympischen Sport erbracht. Den größten Erfolg erreichte Susann Schützel als Paralympic-Siegerin 2004 in Athen. 

Als Präsident des BJV e.V. vertiefte Hubert Sturm noch einmal die Zusammenarbeit mit dem DJB. Regelmäßig unterstützte er zu den Mitgliederversammlungen des DJB mit seinem Sachverstand, seiner außergewöhnlich ruhigen und ausstrahlenden Art die Arbeit des Deutschen Judo-Bundes. 
Nunmehr bringt er seine Erfahrungen auch als Ehrenmitglied des DJB mit Rat und Tat ein und ist für die Judoka in besonderem Maße ein Vorbild. Er ist eine Judopersönlichkeit, die entsprechend der Normen und Werte Kanos lebt und handelt. Die Umsetzung der Judo-Werte wird durch ihn beispielhaft gelebt. 

Im Jahr 2008 zog sich Hubert Sturm aus der ersten Reihe zurück und überließ Jüngeren die Führung des Landesverbandes. Als Ehrenpräsident ist er aber noch immer an vielen Fronten tätig. Ihm liegt die Zusammenarbeit mit den Vereinen, das Prüfungswesen sowie die Achtung und Ehrung der ehrenamtlichen Tätigkeit der BJV-Mitglieder besonders am Herzen. 
Mit seinen Erfahrungen und seiner Führungspersönlichkeit gelingt es ihm immer wieder, ausgleichend und ehrend aufzutreten. Als Vorbild für viele Judoka unseres Landes ist er immer wieder gern in den Vereinen und bei Landesveranstaltungen gesehen. Auch steht er immer mit gutem Rat zur Seite, wenn er gefragt wird und er arbeitet noch immer mehrere Tage in der Woche ehrenamtlich in der Geschäftsstelle, um auf diese Weise die Arbeit im Verband zu unterstützen. 

Aber auch selbst betätigte er sich immer wieder sportlich. Noch mit fast 70 Jahren führte er z.B. bei der Eröffnung der Judohalle in Strausberg öffentlich eine Kata vor. Bei allem Engagement für Judo blieb auch immer noch die Zeit, um weiteren Hobbys nachzugehen. Insbesondere das Bergsteigen hatte es Hubert Sturm angetan. Seit über 50 Jahren frönt er diesem Sport. Und er ist auch als guter Fußballspieler bekannt und spielt noch heute regelmäßig in der Judohalle.

Text: Auszüge aus dem Dan-Antrag/Birgit Arendt
Fotos: Birgit Arendt

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