26.01.2020

Olympisches Flair in Hennef

Erwartungsgemäß gibt es vor Olympia keine gravierenden Änderungen. Trotzdem entscheiden manchmal Nuancen über Sieg oder Niederlage. Mit diesen Feinheiten der Regelauslegung beschäftigten sich die besten deutschen Kampfrichter im Rahmen ihrer jährlichen Weiterbildung in Hennef.
Vom 17. bis zum 19.Januar trafen sich mehr als einhundert Kampfrichter aus Deutschland, um gemeinsam Kriterien zu erarbeiten bzw. Vorgaben der Internationalen Judo-Föderation theoretisch und praktisch umzusetzen. Gegenstand des Lehrgangs waren die IJF-Wettkampfregeln, Video-Szenen des vergangenen Sportjahres, die DJB-Wettkampfordnung sowie die Sonderregeln der DJB-Jugend.

Die höchstlizensierten BJV-Kampfrichter beim Lehrgang in Hennef

Bundes-Kampfrichterreferent Stephan Bode, der bei den Olympischen Spielen 2000 und 2004 als Referee auf der Matte gestanden hatte, eröffnete am Freitag die dreitägige Veranstaltung mit dem Tätigkeitsbericht 2019. Darin fanden sich viele positive Eindrücke wieder. Unter anderem bedankte er sich bei allen Teilnehmern sowie den Kampfrichtern in den einzelnen Landesverbänden für die geleistete Arbeit 2019. Dabei ging er auf das Ehrenamt ein, das in unserer Gesellschaft gelegentlich noch zu wenig Anerkennung erfährt. Des Weiteren mahnte Bode die Einhaltung der Judo-Werte auch und gerade bei Wettkämpfen an. 

Zum hochkarätig besetzten Referenten-Team in Hennef zählten auch Andreas Hempel, der bei den Olympischen Spielen 1996 und 2012 als Unparteiischer im Einsatz war, sowie Angelika Wilhelm, die mehrmals bei den Paralympics durch den Internationalen Verband eingesetzt wurde. Dazu kamen mit Frank Wolf, Frank Doetsch, Hans-Werner Krämer, Andre Lippeck und Katharina Marzok weitere Kampfrichter, die über die IJF-A-Lizenz verfügen und bereits erfolgreich bei höchsten internationalen Events auf der Matte gestanden haben.

Frank Wieneke (1.Reihe, Mitte) im Kreise der Kampfrichter der Nord-Ost-Gruppe

Die Theorie bzw. deren Vermittlung ist das Eine, doch die Umsetzung in der Praxis verlangt ein wenig mehr. Mit Frank Wieneke (OS 1984 Gold, OS 1988 Silber), Bundestrainer OS 2008 (Gold Ole Bischoff) stand hierfür ein ausgemachter Judo-Experte zur Verfügung. Er wusste durch seine kompetente, aber auch lockere Art und Weise zu überzeugen. Wieneke demonstrierte eine Vielzahl von Techniken, Fassarten, Übergängen und stellte aber auch Fragen zu Herangehensweisen.

In den Seminaren gab es angeregte Diskussionen bei der Bewertung von Videoszenen der IJF-World-Tour. Gerade die schwierigen Situationen erfordern es, dass die Kampfrichter eine genaue Kenntnis des Regelwerks besitzen und auch entsprechend anwenden können.

Seitens des BJV waren alle aktiven Kollegen vor Ort (1x IJF-B, 10x DJB-A) und sind nunmehr gut gerüstet, um die anstehenden Aufgaben für 2020 zu bewältigen.

Holger Lehmann
BJV-Kampfrichterreferent

Achtung

Die Trainer-Ausbildung 2022 findet statt, dennoch gibt es noch freie Plätze und der Anmeldetermin wird bis zum 22.12.2021 verlängert!

Positionspapier des DOSB zur Inklusion