10.02.2019

Kampfrichterweiterbildung in Strausberg

Am Wochenende fand in Strausberg die Kampfrichter-Weiterbildung der Berliner und Brandenburger sowie der Bundes-B-Kampfrichter der Gruppe Nord-Ost statt.
Der Sportler Sebastian Hesse mischte sich unter die Kampfrichter und berichtet unter einem ganz besonderen Aspekt: „Außerhalb der Komfortzone - als Sportler bei den Kampfrichtern, ein Perspektivwechsel“

Was macht ein Judoka an einem wettkampffreien Wochenende? Diese Frage stellte ich mir am vergangenen Wochenende. Kurz geschaut ob es noch einen passenden Wettkampf gibt oder etwas anderes, was mit unserem geliebten Sport zu tun hat. Ich wurde fündig und begab mich zu einem ersten Perspektivwechsel, denn in Strausberg fand die große Kampfrichterweiterbildung der Landesverbände Berlin, Brandenburg und der Bundes-B-Kampfrichter der Gruppe Nord-Ost für 2019 statt. Eine gute Möglichkeit, mich mal auf den neuesten Stand der Wettkampfregeln zu bringen. Diese hatten sich in den vergangenen Jahren öfter geändert oder sind unterschiedlich ausgelegt worden. Neben den über 100 Hauptakteuren gesellte sich nun mit mir ein Sportler hinzu und wurde mit offenen Armen aufgenommen und mit der Frage „Willst Du jetzt auch eine Lizenz machen?“ begrüßt. Unter der Leitung von den Kampfrichterobmännern Holger Lehmann, Gregor Weiß und Thomas Jüttner begann die Weiterbildung mit einem Rückblick auf das letzte Jahr, dem Ausblick auf die aktuellen Regeländerungen und auch einer Schweigeminute für den im Jahr 2018 verstorbenen Berliner Bundes-A-Kampfrichter Ulrich Starick vom SV Luftfahrt Berlin.Danach ging es in Gruppen zu einzelnen Themengebieten, wie Videoanalyse der verschiedenen Altersklassen von der Jugend bis zur IJF. 

Gerade die neuen Auslegungen von Regeln, sorgten für einige Diskussionen und Schmunzeln. So sprach Thomas Jüttner von „Kriegstänzen“ auf der Matte oder Dominic Otschonovsky gab bei der Kontroverse, wann ein Tani-Otoshi oder artverwandte Technik im Bereich der U15 erlaubt ist, zu bedenken: „Die Nackenmuskulatur oder der Kopf weiß nicht, ob der Angriff nun von vorn oder von hinten kommt.“ Ein Konter ist nur von vorn (Bauch an Bauch) erlaubt, von der Seite oder von hinten aber verboten, zum Schutz der Gesundheit und zur Förderung des Angriffsjudos.
Ein Thema, dass mich und auch die anderen Teilnehmer sehr fasziniert hat, war der Vortrag von Marco Sielaff zum Thema „Was macht einen guten Kampfrichter aus?“ 
Zur Beantwortung dieser Frage sollten zu Beginn die Teilnehmer über eine App jeweils drei Schlagworte benennen. Worte wie Selbstvertrauen, Position, Auftreten und Ausstrahlung waren am häufigsten vorhanden.
Es folgte dann eine mit vielen lustigen Veranschaulichungen versehene Darstellung von verschiedenen Aspekten zum Auftreten, Körperhaltung und der Ausstrahlung eines Kampfrichters. Natürlich kamen auch dabei die Judowerte nicht zu kurz.
Der erste Tag endete mit Sporteinheit, wo jeder zwischen Judo, Volleyball oder Fußball seine Betätigung fand. Am Abend gab es das gemütliche Beisammensein.Am Sonntag wurde es dann konkreter, denn dort zeigte Pierre Eisfeld, Verbandstrainer der U15 in Berlin, wettkampfbezogene Situationen auf der Judomatte, wobei er die Ausarbeitung einer Wurftechnik auf dem Niveau der jungen Judoka demonstrierte. Im Anschluss zeigte er seine Bodenspezialtechnik und auch dort wurde Wert auf das Herausarbeiten gelegt. Dies diente zum Schärfen des Blickwinkes, um Bodensituationen besser einschätzen zu können. Die Teilnehmer probierten die Techniken interessiert aus.Als Fazit des Wochenendes kann ich jedem mal einen Perspektivwechsel empfehlen. Ein solches Seminar zeigt, wie schwer es doch mitunter ist, die richtige Entscheidung im Kampf zu treffen. Ich konnte selbst für mein eigenes Kampfverhalten Ideen mitnehmen.Text und Fotos: Sebastian Hesse


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